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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 389

1861 - Münster : Coppenrath
389 Sachsen. Der Mittelpunkt seiner Stellung war Dresden, wie einst im siebenjährigen Kriege für Friedrich den Großen. Von da gedachte er sich auf Berlin, Breslau oder Prag zu stürzen, sobald ihm seine Gegner eine Blöße geben würden, worauf er sicher rechnete. Zuerst schickte er seinen Marschall Oudinot auf die Straße nach Berlin vor, um die Hauptstadt im raschen Zuge fortzunehmen. Schon war er bis Groß- beeren, drei Stunden von Berlin, vorgedrungen; da griff ihn (23. August) die Nordarmce an und schlug ihn völlig in die Flucht. Gleich hierauf, am 26., schlug der alte Blücher in Schlesien los. Hier ließ er ein französisches Heer unter dem Marschall M a c d o n a l d ruhig über die Katzbach setzen. Und nun, als er genug Feinde herüber gelockt hatte, da hieß es „Vorwärts! Vorwärts!" und unter dem heftigsten Sturme und Regen stürzten die Preußen bei Wahlstadt, dort wo 1241 die blutige Mongolenschlacht geschlagen wurde, mit umgewandten Gewehren mitten in den Feind und ver- nichteten ihn fast gänzlich. Eine große Menge wurde jäh- lings in den angeschwollenen Strom getrieben. Seit diesem glorreichen Tage nannten die Soldaten ihren Blücher den General Vorwärts, und der König erhob ihn später zum Fürsten von Wahlstadt. — Nur das böhmische Heer, gegen welches Napoleon selbst befehligte, erlitt an diesem und dem folgenden Tage eine große Niederlage bei Dresden. Diese Niederlage wurde noch schmerzlicher durch den Tod des braven Moreau, welchem, als er eben an der Seite des Kai- sers Alexander hielt, durch eine Kanonenkugel beide Beine fortgerissen wurden. Man brachte ihn nach dem Städtchen Laun in Böhmen, wo er wenige Tage nachher starb. In wilder Hast verfolgte Vaud am me den abziehenden Feind bis jenseits der böhmischen Grenze; aber bei Kulm und Nol- le ndorf, unweit Töplitz in Böhmen, wurde er selbst am 30. August geschlagen und gefangen. Napoleon stand noch immer mit dem Haupthcere in Dresden und wandte sich von hier aus bald nach dieser, bald nach jener Seite, ringsumher -

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 391

1861 - Münster : Coppenrath
391 und viele Fenster in Leipzig zersprangen. Der Kampf schwankte unentschieden; Dörfer wurden genommen und verloren. Am blutigsten war der Kampf bei den Höhen von Wachau, wo Napoleon selbst hielt, und bei den vorliegenden Dörfern Gül- dengossa und Auenhain. Alle Anstrengungen der Verbünde- ten scheiterten hier an dem Ungestüme der Franzosen und Po- len. Napoleon selbst sprengte wiederholt mitten im Feuer aufmunternd an die einzelnen Generale heran, und den neuen Marschall, Fürsten Poniatowski, welchen er mit seinen Polen, im heftigsten Gedränge fand, spornte er mit dem Rufe: „Vorwärts, König von Polen!" Um 3 Uhr Nachmittags hatten die Franzosen solche Fortschritte gemacht, daß Napo- leon schon Boten mit der Siegesnachricht nach Leipzig schickte und alle Glocken läuten ließ. Wie ein Grabgeläute ertönten sie in die Herzen der bekümmerten Einwohner. Jedoch nah- men die Oefterreicher und Russen bald ihre alte Stellung wie- der ein, während Blücher bei Möckern bedeutende Vortheile über den Marschall Marmont gewann und ihn bis Leipzig drängte. Am 17. (Sonntag) war meist Waffenruhe, und Napoleon ließ durch den österreichischen General Merveld, welcher am Tage zuvor gefangen genommen war, den Ver- bündeten Waffenstillstand anbieten. Dieser aber wurde abge- schlagen, und am 18. des Morgens früh erneuerte sich der schreckliche Kampf. Inzwischen war auch der Kronprinz von Schweden mit der Nordarmee, und Benningsen mit der Re- serve zu den Verbündeten gestoßen. Die Blüthe der streitbar- sten europäischen Völker war auf dem Kampfplatze; alle wett- eiferten mit einander an Tapferkeit. Während der Schlacht gingen die Sachsen zu den Verbündeten über. Napoleon mit all' seiner Kunst und Kühnheit erlag endlich der Begeisterung und Uebermacht seiner Feinde. Der Abend des ewig denk- würdigen 18. Oktobers begrüßte die Verbündeten als Sieger. Napoleon eilte nach Leipzig und ordnete während der Nacht den Rückzug seines geschlagenen Heeres. Die Flammen von zehn Dörfern beleuchteten schauerlich das Leichenfeld, auf wel-

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 394

1861 - Münster : Coppenrath
394 den Rhein, um jetzt den früheren Machtgebieter in seinem ei- genen Lande heimzusuchen. Vergebens hatten die drei ver- bündeten Monarchen noch von Frankfurt a. M. aus höchst günstige Fricdensbedingungen dem Geschlagenen angeboten, um fernerem Blutvergießen Einhalt zu thun; er aber hatte diese trotzig zurückgewiesen. „Vor einem Jahre," sprach er finster, „zog ganz Europa mit uns, jetzt gegen uns; in drei Mona- ten will ich einen ehrenvollen Frieden erstritten haben, oder untergehen." Das Letztere ging in Erfüllung. Wohl hatten die Verbündeten auch in Frankreich noch viele Kampfe zu be- stehen. Ihre Heere waren wegen Schwierigkeit der Verpfle- gung zu getrennt, der Anzug gegen Paris zu rasch. Mitten zwischen seinen Gegnern lauernd stürzte Napoleon bald auf den einen, bald auf den andern los und drängte ihn zurück. Blücher siegte zwar bei Brienne, ward aber bei Montmirail und Montereau umgangen und geschlagen. Im Februar 1814 mußten alle Heere der Verbündeten den Rückzug antreten. Bald aber zogen sie sich enger zusammen und schritten kräf- tig wieder vor. Umsonst suchte Napoleon sie bei Laon am 9. und 10. März zum Weichen zu bringen. Da wagte er einen verzweifelten Versuch. Um die Verbündeten aus der Nähe von Paris wegzulocken, brach er schnell nach dem Rheine auf. Dort, in ihrem Rücken, gedachte er durch einen Auf- stand des Volkes in Masse und in Verbindung mit den Trup- pen der Festungen, sie gänzlich zu verderben. Aber sein Ver- such scheiterte. Sie ließen ihn ruhig ziehen und nur durch ein kleines nachgeschicktes Heer beobachten, während ihr Haupt- heer rasch auf Paris losging. Am Abende des 29. März erschien es vor den Thoren von Paris. Hier, besonders auf den Höhen von Montmartre, hatte es noch einen heißen Kampf zu bestehen. Endlich ergab sich Paris, und am 31. März gegen Mittag zogen die hohen Monarchen, der Kaiser von Rußland und der König von Preußen, in ihrer Mitte Fürst Schwarzenberg (Kaiser Franz war zu Nanci geblieben), im glänzenden Gefolge von Prinzen und Generalen an der Spitze

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 400

1861 - Münster : Coppenrath
400 felde schon wieder in Ordnung auf. Die Schlacht war zwar für die Preußen verloren, aber so ehrenvoll, daß sie ihren Kriegesruhm mehr erhöhet als vermindert hat. Schlacht bei Dcllc-Ftlliancc. — Nach diesem Siege ließ Napoleon neue Haufen gegen Wellington anrücken, der un- terdessen bei Waterloo, unweit Brüssel, im heißesten Kampfe gegen Nep stand. An dem verzweifelten Ungestüme der Fran- zosen brach sich alle Tapferkeit, und Wellington's Truppen schmolzen immer mehr zusammen. Der bedrängte Führer schickte Kuriere auf Kuriere nach Blücher, er möge ihm doch schleunigst zu Hülfe kommen; er seufzete: „Ich wollte, die Nacht käme oder die Preußen!" Da plötzlich kamen die Preu- ßen und warfen sich sogleich auf den siegenden Feind. Blu- tiger als je ward nun der Kampf. Die Franzosen thaten Wunder der Tapferkeit; allein ein Haufen nach dem andern wurde geworfen. Nur die Garde, von Napoleon selbst ge- führt, hielt noch Stand. Doch vergebens war der letzte ver- zweifelte Kampf dieser tapferen Schar, sie wurde fast gänz- lich niedergehauen. Da endlich warf sich das ganze franzö- sische Heer in grauenvolle Flucht. Auf Blücher's Befehl bot der General Gneisenau den letzten Hauch von Menschen und Pferden zur Verfolgung auf. Der Mond schien hell und begünstigte ungemein die Verfolgung. Der ganze Marsch war ein stetes Aufstöbern des Feindes aus Dörfern und Getreide- feldern. Zu Genappe wollte Napoleon ein wenig ausruhen. Plötzlich erklangen die preußischen Signalhörner wieder, und die Sieger brachen in die Stadt ein. Es war Nacht, und unbeschreiblich die Angst, die Verwirrung. Alles floh voll Entsetzen in wilder Eile durch- und übereinander. Mitten in diesem Getümmel wäre beinahe der Kaiser selbst gefangen worden. Nur die Schnelligkeit seines Rosses rettete ihn aus der nahen Gefahr. Sein Wagen aber, sein Hut, Degen, Brieftasche und andere Kostbarkeiten wurden die Beute der nachsetzenden Preußen. Schon am 20. Juni kam der Geschla-

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 401

1861 - Münster : Coppenrath
401 gene in Paris an. Gleich nach der Schlacht (18. Juni) tra- fen Blücher und Wellington bei dem Mairhofe Lello allmiies, von wo Napoleon den ganzen Tag hindurch die Schlacht ge- leitet hatte, zusammen. Freudig begrüßten sich hier die sieg- gekrönten Feldherren, und zum Andenken wurde, auf Blücher's Antrag, diese Schlacht die Schlacht von Belle Alliance (schöne Vereinigung) genannt. Der Sieg bei Belle Alliance entschied über das Schick- sal Frankreichs und Europas. Von nun an war wenig Kampfens mehr; nur eiliges Verfolgen, Gefangennehmen und Beute machen. Bald erschien Blücher im Angesichte der za- genden Hauptstadt. Als hier die Verwundeten von Water- loo verstümmelt und blutig auf tausend Karren durch die Straßen fuhren, riefen sie noch: „Es lebe der Kaiser! Un- ser Kaiser ist verrathen worden! Waffen! Waffen! noch ein Arm blieb uns für den Kaiser!" Napoleon selbst hatte gleich bei seiner Ankunft in Paris darauf angetragen, ihn zum Dicta- tor zu ernennen. Allein man hatte die Ueberzeugung, daß zwischen dem Frieden und Frankreich nur ein Mann stehe, und sprach ihm diese Ueberzeugung unumwunden aus. Sein Stern war für immer untergegangen. Vergebens versammelte noch sein Bruder Lucian den Senat und erinnerte ihn an den großen Ruhm, welchen Napoleon auf die französische Nation gehäuft, und an die Treue, die sie ihm geschworen habe. Bei dem Worte „Treue" erhob sich der alte Lafayette und unterbrach ihn finster mit den Worten: „Treue? — Wir folgten Ihrem Bruder in Afrikas glühende Sandwüsten wie in Rußlands starrende Schnee- und Eisfelder; die in allen Erdtheilen zerstreut liegenden Gebeine der Franzosen geben Zeugniß von ihrer Treue!" Da entsagte der Kaiser (am 22. Juni) abermals dem Throne zu Gunsten seines Sohnes, un- ter der Regentschaft seiner Mutter, und eine Gesandtschaft wurde in's Lager der Verbündeten geschickt, diese Entsagung zu überbringen. Allein die Verbündeten erklärten, daß keine Weiter'» Weltgesch. Iii. lg. Aufl. 26

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 390

1861 - Münster : Coppenrath
390 alles zerschmetternd, was sich chm nahete. Noch einmal wollte er einen Angriff auf Berlin versuchen, und ließ Ney*), den kühnsten seiner Marschälle, dahin aufbrechen; aber die Preu- ßen unter Bülow und Tauenzien griffen ihn am 6. Septem- der bei Dennewitz, unweit Jüterbogk, an und brachten chm eine große Niederlage bei. Jetzt zogen sich die verbündeten Heere immer enger zu- sammen und suchten Napoleon in den Rücken zu kommen, um ihn von Frankreich abzuschneiden. Das merkte er und zog sich nach Leipzig zurück. Die Verbündeten folgten chm, und die großen Tage der Entscheidung naheten heran. Der Fürst von Schwarzenberg erließ jetzt einen Aufruf an das Bundesheer, mit den Worten: „Die wichtigste Epoche des hei- ligen Kampfes ist erschienen, wackere Krieger! Die entschei- dende Stunde schlägt, bereitet Euch zum Streite! Das Band, welches mächtige Nationen zu einem großen Zwecke vereinigt, wird auf dem Schlachtfelde enger und fester geknüpft. — Russen, Preußen, Oesterreicher! Ihr kämpft für eine Sache, kämpft für die Freiheit Europas, für die Unabhängigkeit Eu- rer Söhne, für die Unsterblichkeit Eurer Namen. — Alle für Einen! Jeder für Alle! Mit diesem erhabenen männlichen Rufe eröffnet den heiligen Kampf, bleibet ihm treu in der entscheidenden Stunde, und der Sieg ist Euer!" Völkerschlacht bei Leipzig (1813). — Ein Reitertreffen bei Libertwolkwitz am 14. Oktober zwischen den Truppen des Königes von Neapel und einem Theile des Schwarzenberg- schen Heeres war gleichsam das Vorspiel zu dem großen Trau- erspiele, welches vier Tage hindurch um und in Leipzig auf- geführt werden sollte. Am 16. begann der Riesenkampf. Mehr als 300,000 Mann Verbündete standen gegen 200,000 Mann Franzosen, und seit 8 Uhr des Morgens donnerten über 1000 Kanonen gegeneinander, so daß die Erde bebte, °) Dieser war der Sohn eines Böttchers zu Saarlouis.

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 393

1861 - Münster : Coppenrath
393 Fürsten zum Bunde gegen Frankreich. Das Königreich West- falen verschwand mit seinem Könige; der preußische General Bülow befreiete im raschen Siegeszuge Westfalen und Hol- land; auch aus der Schweiz wurden die Franzosen schnell vertrieben, und überall erhoben sich begeistert die Völker und traten freudig in den Kampf ein für ihre Freiheit und Un- abhängigkeit. Um dieselbe Zeit war auch die pyrenäische Halbin- sel frei geworden. Den entrüsteten Portugiesen und Spani- ern, von den Engländern unter Wellington unterstützt, war es nach unendlichen Anstrengungen und Aufopferungen gelun- gen, die Feinde aus ihrem Lande zu vertreiben. Der glor- reiche Sieg bei Vittoria im nördlichen Spanien, am 21. Juni 1813, endigte hier die Fremdherrschaft, und siegreich rückten auch von dieser Seite die Verbündeten über die Pyrenäen in Frankreich ein. — Gleich siegreich durchzog ein österreichisches Heer Italien und nahm fast alle durch den Schönbrunner Frieden verlorenen Länder wieder in Besitz. Die kleineren Reiche, die Napoleon hier im Sonnenglanze seines Glückes gestiftet hatte, löseten sich wieder auf, das eine früher, das andere später. Selbst Murat, oder — wie er als König von Neapel hieß, Joachim I., verließ ebenfalls seinen vom Glücke verlassenen Schwager und schloß sich, um seinen eige- nen Thron sich zu erhalten, durch einen besonderen Vertrag an Oesterreich. Nur der Vicekönig von Italien, Eugen, lei- stete noch kurzen Widerstand. Das Jahr 18 14 84. Einnahme von Paris. — Absetzung Napoleones. — Friede zu Paris. — Eröffnung des Congrcsscs zu Wien. So glorreich war das unvergeßliche Jahr 1813. Und, was den Ruhm desselben krönte, noch in den letzten Tagen desselben überschritten die Verbündeten von Holland bis Basel

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 399

1861 - Münster : Coppenrath
399 Unterdessen waren die verbündeten Mächte schnell dem Kriegesschauplatze entgegen gerückt. Blücher stand mit ei- nem preußischen, Wellington mit einem aus Engländern, Holländern, Braunschweigern und Hannoveranern zusammen- gesetzten Heere in den Niederlanden. Es schien, als wollten sie nicht eher angreifen, als bis die ganze Macht aller Ver- bündeten sich gesammelt habe. Aber Napoleon kam ihnen zu- vor und ließ seinen mit bewunderungswürdiger Schnelligkeit zusammengebrachten Heerhaufen rasch gegen Blücher und Wel- lington anrücken. Mit der größern Hälfte stürzte er sich selbst auf die Preußen, die andere unter Nep warf er auf die Trup- pen Wellingtons. Schlacht bet Ligny. — Am 16. Juni 1815 griffen die Franzosen mit Uebermacht die Preußen bei dem Dorfe Ligny an, und es entspann sich hier ein blutiger, schrecklicher Kampf. Das Dorf wurde mehrmals genommen und wieder genom- men; es ward auf beiden Seiten zwischen den flammenden Hausern mit einer Erbitterung und Wuth gestritten, als ob jeder Einzelne in seinem Gegner seinen Todfeind gefunden habe. Allein die Preußen mußten der Uebermacht weichen, und plötzlich umringten die Kürassiere und Grenadiere der Garde das Dorf von mehreren Seiten. Da führte der alte Blücher den nächsten besten Schwarm seiner leichten Reiter stürmend an den Feind; aber er wurde von den gepanzerten Reitern mit ihren hohen Nossen geworfen, bald lag der Hel- dengreis selbst unter seinem getödteten Pferde, und die Scha- ren der Feinde brauseten, ohne ihn zu bemerken, grimmig vorüber. Bald aber wurden sie wieder geworfen, noch ein- mal ging der gefährliche Zug an ihm vorüber, und fast wie durch ein Wunder wurde er gerettet. Bis tief in die Nacht schlug das preußische Fußvolk in dichten Haufen unter Hurra- ruf und Feldmusik die zahlreichen Massen der nachdrängen- den feindlichen Reiterei mit dem Bajonnete und durch Ge- wehrfeuer zurück und stellte sich einige Stunden vom Schlacht-

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 369

1861 - Münster : Coppenrath
369 geliefert, und beide preußische Heere völlig besiegt und zer- sprengt. Ueber 50,000 Mann verlor der König an diesem einen Unglückstage. Konnte auch Preußens Besiegung bei der großen Ueber- macht seines Gegners nicht unerwartet sein, so überraschte doch der plötzliche und tiefe Fall dieser Macht selbst den Sie- ger. Entsetzen kam über alle noch übrigen Führer und Scha- ren. Beispiellos war die Verwirrung, die Auflösung. Ganze Haufen streckten bestürzt das Gewehr. Der Prinz Hohenlohe wurde auf der Flucht eingeholt, umzingelt und mit 17,000 Mann gefangen. Auch der tapfere General Blücher erlag endlich der Uebermacht und dem bösen Verhängnisse. Mit einem zusammengerafften Haufen von 10,000 Mann wandte er sich, von drei feindlichen Heerhaufen hitzäg verfolgt, in eben so kühnen als geschickten Märschen nach der Niederelbe, warf sich dann in Lübeck und ergab sich erst, als die Stadt nach schrecklichen Stürmen erobert war, und ein Theil derselben in lichterloher Flamme stand. Schon am 24. Oktober rückte Da- vouft in Berlin ein; drei Tage später hielt der Kaiser selbst an der Spitze der Garden seinen Einzug in die trauernde Hauptstadt. In unerhörter Eile ergaben sich die Festungen^ und wenige Befehlshaber derselben hielten sich so standhaft, wie Courbiere in Graudenz (Westpreußen), der, als ihn die Feinde mit den höhnenden Worten zur Uebergabe aufforder- tcn: „es gebe ja keinen König von Preußen mehr!" herzhaft erwiederte: „Nun gut, so bin ich König von Graudenz und werde mich zu vertheidigen wissen." Schon am dritten Tage nach der Schlacht trennte sich der Kurfürst von Sachsen von seinem Unglücksgefährten; er trat zum Rheinbünde über und ward nun von Napoleon mit der Königswürde beschenkt. Traurig aber war das Schicksal des Herzoges von Braunschweig, des Anführers bei Auerstädt. Schwer verwundet floh er nach seiner Residenz und stellte von hier aus Napoleon vor, daß er nicht als Landesherr, sondern Weiter'« Weltgesch. Hl. 16. «ufl. 24

10. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 314

1840 - Münster : Coppenrath
314 als sie die furchtbaren Heerscharen des so geschwächten Ostreichs erblickte. Der Erzherzog Karl führte den Oberbefehl über das Hauptheer und drang siegreich in Baiern ein. Napoleon, über- rascht durch den Angriff Ostreichs, eilte schnell mit frischen Trup- pen aus Spanien herbei und siel mit Sturmesgewalt über das siegreich heranschreitende Heer. Fünf Tage hinter einander wurde blutig gestritten; am entscheidensten bei Eckmühl am 22. April 1809, wo die Ostrcicher eine völlige Niederlage erlitten. Ohne Zögern eilte der furchtbare Sieger nach der Hauptstadt selbst und kündete schon zum voraus seinen Einzug an, mit den stolzen Wor- ten: „Das östreichische Heer ist vom Donner des Himmels ge- troffen worden, welcher stets den Undankbaren, den Ungerechten^ den Treulosen bestraft. Wenige Überbleibsel dieses Heeres werden über den Inn zurückkehren. Ehe ein Monat vergeht, sind wir in Wien!" Und wirklich zog er einen Monat nach dem Anfänge des Krieges, am 13. Mai, in Wien ein. Sogleich erließ er ei- nen Aufruf an die Ungarn, wie früher an die Polen, sich loszu- reißen von dem östreichischen Kaiser und auf einem Reichstage einen neuen König zu wählen. Aber zu seiner Beschämung ver- warf diese hochherzige Nation den unedelen Antrag und rüstete sich kräftig für Ostreich. Kurz nach den Franzosen war auf dem andern Ufer der Donau auch Karl vor Wien angekommen. Na- poleon setzte deshalb über den Strom und lieferte ihm bei Aspern, Wien gegenüber, eine zweitägige blutige Schlacht, am 21. und 22. Mai. Hier erlitt Napoleon zum ersten Male eine große Niederlage. Der tapfere Marschall Lannes, Herzog von Mon- tebello, fand seinen Tod; die Marschalle Massena und Bessie- res nebst einer großen Menge Generale waren schwer verwundet. Schrecken fuhr durch das ganze Heer. Nicht ohne Gefahr zog sich der Geschlagene über die Donau zurück. Nachdem er sich, von neuem gerüstet und seine Streitmassen zusammengezogen hatte, ging er kühn denselben Weg wieder über den Strom und erneuerte am 5. und 6. Juli den Angriff bei Deutsch-Wagram, nicht weit von Aspern. Nach der heldenmüthigsten Gegenwehr wurden endlich die Ostrcicher am zweiten Tage geschlagen. Diese
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